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Am Freitagabend, 14. November 2025, erlebten die Gäste in der Christus- und Garnisonkirche im Rahmen von »Klassik am Meer« ein besonderes Orgelkonzert der Extraklasse. Auf dem von Gerrit Junge moderierten Programm standen die Orgelmesse von Bach, die der Komponist als »Clavierübung dritter Theil« überschrieben hatte sowie vier Arien für Sopran aus verschiedenen Bachkantaten. 

Kameras bieten sonst nie gesehene Einblicke 

Wie es für einen Gottesdienst üblich ist, erklang hier als Orgelvor- und Nachspiel das Präludium und Fuge für Orgel in Es-Dur BWV 552/1. Die Führer-Orgel spielte Torsten Johann, künstlerischer Leiter dieser Konzertreihe, die Arien und einen Teil der liturgischen Gesänge sang von der Empore aus die Berlinerin Christina Germolus. Die Veranstaltung war nicht nur ein musikalischer Hochgenuss, sondern auch äußerst lehrreich und unterhaltsam. Das Außergewöhnliche daran war, dass auf der Orgelempore mehrere Kameras aus verschiedenen Perspektiven in Fern- und Naheinstellungen dem Organisten genau auf Finger und Füße »schauten«. Hier wurde auf einem Großbildschirm im Altarraum offenbart, was wahrscheinlich die meisten Gottesdienst- und Orgelkonzertbesucher zuvor noch nie gesehen hatten. Und das Orgelspiel verlangt nicht nur höchste Konzentration ab, sondern bedeutet auch körperliche Schwerstarbeit, wenn über mehrere Takte sehr schnelle Sechzehntelnoten die Füße wie von einem Stepptänzer über die Pedale fliegen. 

Das war nicht die alleinige Offenbarung. Gerrit Junge gewährte durch seine sympathischen Anmoderationen zumindest exemplarisch mithilfe von Power-Point-Präsentationen Einblick in die Noten und den Aufbau der Musiken. Nach dem Präludium sang Christina Germolus die Arie Nr. 3 »Erfüllet, ihr himmlischen Flammen« BWV1. Eine sehr anspruchsvolle mit vielen Koloraturen gespickte Arie. 

Augen und Ohren für Orgelspielkunst geöffnet 

Im Anschluss folgte das dreiteilige Kyrie, der eigentliche Beginn einer Messe. Doch bevor die Orgelsätze erklangen, wurden einzelne Choralmelodien von der Sopranistin a cappella mit ihrer klaren Stimme vorgestellt, was die Wiedererkennung in der Instrumentalfassung erleichterte. Im Gloria übernahm Christina Germolus die auch heute noch gesungene Melodie »Allein Gott in der Höh sei Ehr« umspielt von Dreier-Takten als Ausdruck fröhlichen Glaubens. Viele Beispiele folgten, um aufzuzeigen, wie Bach Bilder mit einem unglaublichen Reichtum und Tiefe in seine Musiken eingebettet hat. Ein wirklich schönes Programm, in dem Germolus in den übrigen Kantaten mit einfühlsamer Interpretation brillieren konnte. Ein äußerst anspruchsvolles, auch technisch schwieriges Programm, das Torsten Johann hier als Organist mit Bravour gemeistert hat. Wohl verdienter Applaus für eine Darbietung, die vielen Zuhörern Augen und Ohren für die Orgelspielkunst und Bachscher Musik geöffnet haben.

Text: Axel Sawert

Fotos: Jenny Rosentreter