Konzert Ingenium-Ensemble sorgte mit Auftritt in Christus- und Garnisonkirche für Begeisterung
Aus der »Wilhelmshavener Zeitung«, 29. August 2023 | von Wolfgang A. Niemann | Fotos: Jenny Rosentreter
Mit dem beschwingten „Zemlja plese“ besang das Ingenium-Ensemble zum Abschluss ihres Konzerts, wie im Himmel musiziert wird. Und so himmlisch, wie dieses A-cappella-Sextett das tat, könnte es da oben wohl wirklich klingen. Da riss es das Publikum in der Christus- und Garnison-Kirche am Sonntag zu Ovationen und Bravo-Rufen von den Sitzen. Mit einem großen Unterschied zum ersten umjubelten Auftritt der Musiker im Mai 2022: wohl gut vier Mal so viele Zuhörer ließen sich diesmal begeistern.
Perfektes Zusammenspiel der Stimmen
Unter dem Titel „Zeitensprünge“ eröffnete das vielfach preisgekrönte Ensemble aus Slowenien den geistlichen Teil der musikalischen Reise durch fünf Jahrhunderte mit dem wunderschönen „Cantate Domino – Singet dem Herrn ein neues Lied“ (Claudio Monteverdi). Immer wieder kam zudem die inbrünstige Kraft der slawischen Kirchenlieder in dem perfekten Zusammenspiel der beiden weiblichen und vier männlichen Stimmen zum Tragen.
Wobei das zutiefst berührende „Spasenije sodelai“ von Pavel Chesnokov herausragte und Ambroz Rener die vielstimmigen Harmonien sogar mit beeindruckenden Counterbass-Passagen bereicherte. Ein weiterer von vielen Höhepunkten war die große Motette von Heinrich Schütz „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg, die in einem strahlenden Amen endete. Die geradezu leichtfüßige Gläubigkeit dieser Zeit des Aufatmens hatte zuvor schon Andreas Hammerschmidts „Schaffe in mir Gott ein reines Herz“ hoffnungsfroh spüren lassen. Doch es gab auch meisterhafte Eigenkompositionen von Tenor Blaz Strmole zu hören – so das ebenso kunstvolle wie komplexe „Ego sum panis vivus“ aus dem ersten Programm des Ensembles von 2009. Der kraftvolle Pfingst-Hymnus „Per te sciamus da Patrem“, ebenfalls aus Strmoles Feder, beendete den ersten Teil des Konzerts mit hinreißenden Wechseln der Stimmen, bei denen diesmal die Damen mit engelsgleichem Sopran und Mezzosopran auf höchstem Niveau herausragten.
Der weltliche Teil begann madrigal und führte bald zu einem ganzen Singspiel aus der Ritterzeit mit dem Lied vom französischen Bogenschützen. Leichtfüßig und spielerisch bezauberten weitere Volkslieder, allen voran das Slovenian Medley, wie weitere Werke des Abends von Strmole kunstvoll arrangiert. Schließlich betörten als Hauptstimmen die Damen beim „Rosestock, Holderblüh“ mit tänzelnden Nuancen.
Leichtfüßig und spielerisch
Nach einer Moritat mit verteilten Rollen über den einfältigen Ziegenhüter „Kozar“ ging es in die Neuzeit. Dort wurde der Welthit „Hello Mary Lou“ (1961) vom reinen Herrenquartett köstlich als vierstimmiges Minnelied interpretiert. Für Gänsehaut sorgte bei manchen Zuhörern das majestätische „My Way“ und besonders Bariton Matjaz Strmole erntete hierfür als Vorsänger Riesenbeifall. Als das Ensemble das fröhlich beschwingte Schlusslied vor der Plattform mit Tänzeln und Mimik zum Schlusspunkt machte, gab es kein Halten mehr beim Publikum. Die sympathischen Musiker bedankten sich dafür mit einer weiteren kleinen Show-Einlage.
Ema Pavlič (Sopran) · Petra Frece (Mezzosopran)
Blaž Strmole (Tenor) · Domen Anžlovar (Tenor)
Matjaž Strmole (Bariton) · Ambrož Rener (Bass)